Rödelheim. Ein Debütroman, eine Liebesgeschichte - entstanden in Rödelheim. Julia Treuherz heißt die Autorin, die sich einen Traum erfüllt hat und einen Roman geschrieben und veröffentlich hat. "On Fire" heißt der Schmöker, den es natürlich auch im Rödelheimer Büchergarten zu kaufen gibt.
Wann und wie kamen Sie auf die Idee, einen Roman zu schreiben - sind Sie
möglicherweise in Ihrem Job nicht ausgelastet?
Oh doch! Aber den Wunsch, einen Roman zu schreiben, habe ich schon seit
meiner Jugend mit mir herumgetragen. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich
die Zeit einfach investieren muss, wenn ich mir diesen Traum erfüllen möchte –
egal, wie sehr mich mein Job stresst. Und das Schreiben gibt mir Energie, so
dass ich mich tatsächlich nach einem langen Arbeitstag vor dem PC noch darauf
freuen kann, mich am Abend an meinen Laptop zu setzen und an meinem Roman zu
arbeiten.
Wie haben Sie sich organisiert, um das nebenberuflich
gestemmt zu bekommen?
Organisieren musste ich nicht viel. Aber ich habe
weniger Zeit für Familie und Freunde und die Zahl von Kino- und
Restaurantbesuche und anderen abendlichen Aktivitäten ist doch stark
zurückgegangen. Schreiben ist ein einsames Handwerk.
War von vorn herein klar, dass es sich um einen Liebesroman handeln würde?
Ja, das war von vorneherein klar. Ich habe lange nach dem passenden Genre
gesucht. Da ich Geschichte studiert habe, schwebte mir eine Zeitlang ein
historischer Roman vor, aber die aufwändige Recherche hat mich letztlich
abgeschreckt. Auch mit Krimis habe ich mal geliebäugelt, da ich die selbst
gerne lese, aber ich konnte mir dann doch nicht vorstellen, Szenen
auszuarbeiten, in denen es um Mord oder Gewalt geht. Das Thema Liebe kam dann
ganz von alleine, während eines Rockkonzerts in Holland, da dachte ich: Wie
wäre das, wenn sich Mann und Frau, die zufällig nebeneinander sitzen,
ineinander verlieben? Die Geschichte habe ich in meinem ersten Roman
verarbeitet, den ich bisher noch nicht veröffentlicht habe. Und da ich mich mit
dem Genre Liebesroman wohlgefühlt habe, war auch bei On Fire klar, es wird um
Liebe, Freundschaft und Familienband gehen.
Sie erwähnten, dass Rödelheim, Ihr Wohnort, in dem Roman erwähnt würde, ich
finde ein wenig zu knapp, da hätte ich mir, ehrlich gesagt, etwas mehr
gewünscht. Wie wichtig war Ihnen das Lokalkolorit? Oder haben Sie sich
möglicherweise etwas zurückgehalten, weil Sie keinen
"Rödelheim-Roman" schreiben wollten?
Es war nie meine Absicht, einen Rödelheim-Roman zu schreiben. Aber da ich
die Handlungen gerne an Orte setze, die ich kenne, lag es auf der Hand, die Hauptfigur
dort wohnen zu lassen, wo ich selbst lebe. Und in diesem Rahmen war mir das
Lokalkolorit wichtig. Leute, die Rödelheim kennen, werden unschwer alle
Handlungsorte und sogar Personen wiedererkennen, ich habe ja nichts verfälscht.
Hätte das bei der Vermarktung nicht u.U. nicht von
Vorteil sein können? Schließlich boomen lokale und regionale Romane und Krimis
derzeit.
Möglicherweise hätte das bei der Vermarktung ein
Vorteil sein können, doch das war nie mein Ansatz und wird es auch nie sein. Und
es ist mir auch wichtig, mich nicht einzuschränken, ich möchte den Leser viel
lieber mit auf Reisen nehmen, wie etwa in On Fire nach Südfrankreich.
Wie vermarkten Sie Ihr Buch?
On Fire ist unter der ISBN 978-3-00-044779-2 im Buchhandel zu bestellen.
Einige Buchhandlungen wie der Rödelheimer Büchergarten und Zweitausendeins in
der Innenstadt haben das Buch vorrätig. Zudem kann es über Amazon bestellt
werden, auch als E-Book.
Haben Sie schon eine Idee für einen zweiten Roman oder war's das jetzt?
Wollen Sie schon was verraten?
Das war’s auf keinen Fall. Ich habe mit dem nächsten Roman schon angefangen.
Es geht um sechs Freunde, die sich schon seit der Schulzeit kennen und
anlässlich eines runden Geburtstags einen gemeinsamen Urlaub in Schottland
verbringen. Der Roman ist aus sechs verschiedenen Perspektiven geschrieben. Es
geht um Freundschaft, Loyalität, Verliebtsein und Liebe, Enttäuschungen,
Geheimnisse und Entscheidungen.
Was gefällt Ihnen an
Rödelheim und was nicht?
Mir gefällt, dass Rödelheim eine kleine Stadt in der
großen Stadt ist, eine kompakte Einheit, in der man fast alles findet, was man
braucht. Oft habe ich gar nicht das Gefühl, in einer Großstadt zu leben. Ich
mag, dass Rödelheim so multikulturell ist, und finde es toll, dass es so viel
Grün in diesem Stadtteil gibt. Ich würde
mir ein größeres Angebot an Cafés und Kneipen wünschen – und dafür weniger
Spielhallen. Schade finde ich, dass so viele Läden leerstehen, zum Beispiel in
der Lorscher Straße.
Nennen Sie bitte Ihre drei Rödelheimer Lieblingsorte:
Den Solmspark. Dort findet
man mich im Sommer am Wochenende oft mit einer Decke und einem Buch.
Das Café Savoury. Ein nettes
kleines Café mit einer tollen Auswahl an veganen Sachen. Schön, um sich mit
Freunden zu treffen.
Streng genommen nicht mehr
Rödelheim, aber für mich gehört es unbedingt dazu: Das Hausener Freibad. Ich
schwimme leidenschaftlich gerne und ziehe von April bis Oktober mehrmals pro
Woche dort meine Bahnen.
Wenn Sie nicht gerade Romane
schreiben, tun Sie was?
Dann gehe ich sehr gerne im
Taunus wandern, ins Fitnessstudio oder eben schwimmen. Ich treffe mich mit
Freunden oder lade sie zu mir ein und koche für sie. Ich höre viel Musik und
gehe oft zu Konzerten – beides spielt ja auch in On Fire eine Rolle. Und ich
verreise auch gerne – im September beispielsweise nach Schottland, um für
meinen neuen Roman zu recherchieren.
Vielen Dank, Frau Treuherz.
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