Rödelheim. Die Saisonkarte steckte fast ein Jahr lang unbenutzt an unserer Küchenpinwand. Dauerehrenkarte steht darauf, für alle Saisonheimspiele der 1. FFC Frankfurt. Prima, dachte ich, sind ja nur fünf Minuten mit dem Fahrrad. Aber dann dauerte es doch bis zum letzten Spieltag, heute, 14 Uhr, gegen den VfL Wolfsburg - bis dahin Tabellenführer der Frauenbundesliga. Mit einem Sieg wären die Wölfinnen Meister geworden. Aber auch die FFC-Damen hatten noch eine kleine Chance auf die Meisterschaft. Einen Sieg vorausgesetzt und mit Schützenhilfe aus Essen. Denn auch der FC Bayern mischte noch mit, wäre bei einem Sieg Meister, wenn Wolfsburg nicht gewänne.
Um das Sportliche kurz zu fassen: Frankfurt und Wolfsburg trennten sich verdient 1:1, Bayern gewann gegen Essen 2:0, damit ist der FCB Doublegewinner - Meister der Männer und Frauen. Den Pokal, auf den die Spielerinnen im Brentanobad beim Einlaufen einen kurzen Blick werfen durften, konnte wieder eingepackt werden. Ob es das Original war, oder eine Kopie - wir werden es nicht erfahren.
Mein letzter Besuch im Stadion am Brentanobad war schon eine Weile her. Damals gabe es nur die Haupttribüne, das restliche Rund war ein aufgeschütteter Erdhügel. Fertig. Inzwischen hat sich gewaltig was getan: Richtige Stehränge rundum, sogar ein Toilettenhaus an der Gegengeraden. 5180 Zuschauer fanden Platz, es war ziemlich voll, die Stimmung prächtig und, im Gegensatz zum Herrenfußball der Eintracht, gar nicht testosteronhaltig oder aggressiv. Viele Kinder und Familien sorgten für angenehme Ausflugsatmosphäre.
Weiteres Plus im Vergleich zur Eintracht: Eine Sitzplatzkarte kostet hier nicht 30-70 Euro, sondern 9. In Worten neun! Stehplätze kosten natürlich noch weniger. 0,4 Liter Wasser gibt es für 2 Euro, mankann mit Bargeld zahlen, wird nicht zum Kauf einer albernen Stadionkarte gezwungen. Es gibt Wüstchen, Fritten, Kuchen, alles zu sehr zivilen und familienfreundlichen Preisen.
Und noch ein Vorteil: Im Spiel gegen Wolfsburg sahen wir wahrscheinlich zwei Drittel der Spielerinnen, die nächsten Monat in Kanada um den Weltmeistertitel spielen werden. Bei den Herren würde die analoge Partie Bayern gegen Dortmund lauten.
Kurzum: ein wirklich netten Ausflugserlebnis, das zudem spontan möglich gewesen wäre, Karten gab es noch. Gleich um die Ecke und der Geldbeutel blutet auch nicht allzu sehr - auch wenn man mit der ganzen Familie hingeht. Spitzensport gleich um die Ecke und das hier in Rödelheim. Super!
Aber eines nervte ganz gewaltig: Der Stadionsprecher. Nicht einmal schaffte er es, den Vereinsanamen, 1. FFC Frankfurt, fehlerfrei auszusprechen. Entweder sprach er vom FC oder das eine oder andere Mal sogar von der Eintracht. Das ist ultrapeinlich und auch wenn ich kein Freund vom früheren Stadionsprecher war, dem Dampfplauterer Rolf Töpperwien (ehemals ZDF): er wusste, wo er moderierte, das war professionell. Der heutige Sprecher war nur peinlich!
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